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Invention - Inspiration - Innovation
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Das unsichtbar Sichtbare
Das IPC, die technisch orientierte Institution der DGFK, hat im Laufe der Jahre ungewoehnliche Projekte initiiert und begleitet.
Ein maerchenhaft anmutendes Projekt ist das des Schlosses von Gross-Behnitz bei Nauen (bekannt als erstes Langwellen-Sendezentrum) und Ribbeck (Herr von Ribbeck bei Ribbeck im Havelland...).
Das Schloss wurde infolge von Unruhen und Missverstaendnissen nach dem Kriege abgebaut, die Materialien fuer Neusiedler-Hoefe verwendet.
Ein Schloss-Wiederaufbau im Stile von Braunschweig, Potsdam, Berlin ist vollkommen abzulehnen. Wenn zunehmend alle tun, was die anderen tun, so ist darin nichts Besonderes mehr.
Das vorgesehen Projekt laesst das Schloss durch transparente Materialien entstehen und ist bei Energiezufuhr sichtbar, ansonsten transparent. Der erhebliche Aufwand und die Exotitaet des Vorhabens schlaegt sich aber nicht in einer permanenten Nutzung nieder!
Das virtuelle Schloss auf dem Landgut Borsig in Gross-Behnitz bei Nauen
Unter Gesamt-Kunstwerk werden in der Kunstgeschichte gerne der Merzbau von Kurt Schwitters, die Sagrada Família von Antonio Gaudi, der Monte Verità bei Ascona, usw. verstanden. Begeben wir uns in die Gefilde Wagners, so werden Literatur, Musik, usw. einbezogen. Die Ansprueche und die Konsumorientierung steigen dabei rapide an, die Nachhaltigkeit bleibt solange, bis Neues fuer Abwechslung sorgt.
Der Prozess des Entstehens kann durchaus der Weg sein, der das Ziel ist. Stobers Landgut Borsig bei Nauen ist hier ein interessantes Beispiel. Nach eigenem Geschmacksempfinden wird um das Gesamtwerk gerungen, dabei ist eine gewisse Ruecksichtslosigkeit von Noeten, gegenueber sich selbst und der Umwelt. Hier dreht es sich nicht um einen Neubau, sondern eigentlich um vergessene, fast abbruchreife Gemaeuer. Das Erkennen des Besonderen ist schon eine Leistung fuer sich. Eine weitere eine Vision zu haben,- ohne den typischen Umsetzungsweg dabei vor Augen zu haben: Bestandsaufnahme, Planung, Finanzierung, Einweihung. Zeit ist unbedingt erforderlich und die Bereitschaft, nicht mit dem Ersten und dem Besten zufrieden zu sein.
Typische Vorgehensweise ist dabei, aehnlich wie die Eklektizisten zum Ende des 19. Jahrhunderts, zusammenzufuegen: dieses von dort jenes von da. Im vorliegenden Beispiel wird gerungen, aehnlich wie ein Maler oder Schriftsteller oder Bildhauer es gelegentlich tut. Heraus kommt ein Gesamt-Kunstwerk. Betrachter und Benutzer uebersehen dabei selbstverstaendlich die Wege, veschlungenen Pfade und Irrgaenge, die dabei anfallen. Sie wollen konsumieren. Einrichtungen werden genutzt, Aktivitaeten mit einem Achselzucken hingenommen oder bemaekelt (... da koennte ja mehr stattfinden...). Freiwillige und erfahrene Mitstreiter, ohne finanzielle Ansprueche im Hinterkopf, sind notwendig, um zu Fuellen, und das Gesamtkunstwerk mit Leben zu versehen. Der Mensch ist ein soziales Wesen, dieses Soziale wird bei den herkoemmlichen Projekten im besten Fall uebersehen, nicht zur Kenntnis genommen. Die Folge ist die ausbleibende Nachhaltigkeit.
Wir erkennen, ein Gesamtkunstwerk ist mehr als das Sichtbare und Nutzbare,- es ist eine Lebenseinstellung, eine Philosophie, ein Teil des Lebens, und beinhaltet Verzicht und die Bereitschaft des verantwortungsbewussten Buergers, frei nach Max Weber. So gesehen ist das Gesamtkunstwerk ein Resultat vieler Mitstreiter und deren Bereitschaft sich einzufuegen, auch mit den eigenen Vorstellungen.
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